Montag, August 08, 2005

Mein Leben als "Zivi"

Seit dem ersten August dieses Jahres stehe ich nun nach Monaten voller Jux und Tollerei unter der Fuchtel des Staates. Nein, ich mache kein Geländeturnen beim Bund, sondern habe mich für den anderen Weg als Zivi entschieden, da ich eine Waffe zu führen natürlich nicht mit meinem Gewissen vereinabren könnte (öhm öhm ;)). So steht es wenigstens Formal in meiner Verweigerung. Mal wieder ein Beispiel für sinnlose Fromalitäten, die es im Leben zu erfüllen gibt.
Ich kann stolz verkünden, dass ich eine recht gute Zivistelle gefunden habe. Die Leute dort sind ganz nett, obwohl man mit Aufgaben quasi überhäuft wird. Es gibt Tage wie heute an denen ich sage und schreibe eine Überstunde schieben musste. Vor lauter Arbeit muss ich mir meine Pausen immer selber nehmen. Aber immerhin darf ich dort so viel essen wie ich will? Wer kann das schon von sich behaupten? Und das zum Schleuderpreis - nämlich für 0 Euro! Von den letzten acht tagen habe ich sieben gearbeitet. Der kluge Leser rechnet sich natürlich gleich aus wie viele freie Tage ich im Monat wohl habe. Ich kann nur so viel verraten: Es sind wenige! Das einzig gute daran ist, dass ich nicht auf dumme Gedanken komme mir mal wieder irgendwas sinnvolles bei eBay oder so zu kaufen. Einen weiteren Sinn sehe ich in diesem ganzen Dienst eigentlich gar nicht. Laut Gesetzt soll der Dienst für die dienstgebende Stelle keinen wirtschaftlichen Nutzen haben. Das ist jedoch nach meiner Ansicht bei fast jedem Zivijob der Fall. In diesem Sinne ist nicht nur die ganze Wehrpflicht mit den daraus resultierenden Konsequenzen, sondern auch ein Element unseres politschen Systems trivial geworden. Man muss sich wirklich mal darüber im Klaren werden, was für einen Sinne solche Dienste für das Vaterland noch erfüllen. Vor allem in einer Zeit der zunehmenden Globalisierung, die zu einem langsamen Verschwinden der Territorialgrenzen und somit nationaler Indentität führt. Somit ist es schwierig sich für sein Vaterland zu engagieren, wenn selbst die politsch legitlimierten Vertreter des Deutschen Volkes nicht in der Lage sind die Pflichten des Bürgers den kontinentalen Gegebenheiten anzupassen. Für mich wäre es schon einfacher nachzuvollziehen, wenn ein einheitlicher Dienst in und für ganz Europa eingeführt wird. Denn im Moment wird der Widerspruch in sich aufrechterhalten. Auf der einen Seite wird von den Verantwortlichen in Deutschland die Europäisierung vorangetrieben, auf der anderen Seite wird aber vergseen bzw. bewusst vergessen das nationle Handeln dem europäischen anzupassen. In diesem Sinne ist mein Fazit: Der Dienst im Namen des Vaterlandes ist überflüssig bzw ad absurdum geführt worden. Die ökonomischen Interessen haben zu einer Dominanz über die indeellen Werte geführt. Der Dienst erfüllt nicht mehr seinen ursprünglich angedachten Zweck und ist damit überflüssig geworden!!!
Und nun mal wieder zu meiner JH zurück. Ich bin hauptsächlich in der Küche und gelegentlich an der Rezeption im Einsatz. Ich genieße alle Privilegiern wie die anderen normalen Angestellten. Auf der einen Seite ist es mal interessant in das Arbeitsleben eines niedrig qualifizierten Angestellten hereinzuschauen, auf der anderen Seite sind es jedoch eigentlich verschenkte Monate. Der "Staat" sollte es sich mal überlegen ob es nicht sinnvoller wäre die Wehrpflicht ganz abzuschaffen. Dann könnten die jungen Leute entweder früher anfangen zu arbeiten oder zu studieren. Das bedeutet, dass sie auch ein Jahr länger Steuerzahler seien würden, was wiederum einen omniökonomischen Nutzen hätte. Dieser Nutzen wäre nach meiner Auffassung auf jeden Fall größer als die Leute für irgendwelche Vereine zum Schleuderpreis primitive Arbeiten machen zu lassen. Ich nenne das mal "einjährige staatlich verordnete Verblödung". Denn was anderes ist das wirklich nicht. In diesem Sinne freut euch auf den nächsten Blog. :)

3 Comments:

Blogger El Maddy said...

Blog, Blog, Hoooooraaaaay!!

5:26 PM  
Anonymous Anonym said...

Jo moin Nils ! Herbe Kritik, feiner Schreibstil. Ich freue mich allerdings auf meine Zeit bei der Bundeswehr, allerdings ja nicht normal Wehrdienst. Der ist sowieso nichts, da hast recht. Lange gibt es ihn sowieso nicht mehr... Studiere mit mir Politikwissenschaften und wir werden deutsche Botschafter ! ;)

4:11 AM  
Blogger Nils said...

Hey Torben,
danke dass su sich hier auch mal verewigt hast. Ich bin ganz deiner Meinung. Der Wehrdienst wird es wohl nicht mehr lange machen.
Zum Stichwort Studium kann ich zur Zeit bei mir nur so viel sagen: Eigentlich wollte ich mir während meiner Zivizeit genaue Geanken darüber machen. Ich hätte auch schon ca. sechs Ideen in Bezug auf das Studienfach. Aber weiter bin ich auch noch nicht gekommen. Habe bei der Jh einfach zur Zeit zu viel Arbeit. Aber der nächste Winter hat schon seine Vorboten geschickt und dann werde ich mir weitere Gedanken machen.... :)

3:21 PM  

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