A View Into My Head

Der goldene Käfig namens Schule öffnet langsam seine Pforten und entlässt seine ehemaligen Schüler in die weite Welt hinaus. Alle werden nun ihre eigenen Wege gehen. Die einen wird man vielleicht noch mal wieder sehen, die anderen lässt das Schicksal an einem vorbeilaufen. Was beleibt sind die Erkenntnisse und Erfahrungen aus vielen tollen Jahren, die leider viel zu schnell vorbeigegangen sind. Wenn mir einer vor sechs Jahren gesagt hätte, dass die Zeit so schnell vergeht, dann hätte man wohl vor allem in den ersten Jahren die Zeit viel mehr genossen. Auch wenn das bei mir ein bisschen in Frage zu stellen ist, da es gleich für mich in der ersten Runde hieß: Noch einmal bitte. Es ging doch in den ersten Jahren eigentlich nur darum nicht durch die Maschen des großen Siebes zu fallen bzw. sich zu etablieren.
Auf der anderen Seite ist es doch mal entspannend dieses Trauma vergessen zu können, das einen die ganzen Jahre über begleitet hat. Auch wenn man das nicht so persönlich nehmen darf, gibt es doch immer wieder Leute wie mich, die sich das Ding selber ankreiden und einfach nicht vergessen können. Auf der anderen Seite kann man es in mindestens zweierlei Sicht als eine Fügung des Schicksals bezeichnen. Denn immer mit diesem Hintergedanken hat man doch einiges mehr für die Schule getan, da ich nie wieder wie früher bei jeder Rückgabe von Klassenarbeiten zittern wollte, ob ich nun noch eine vier habe oder nicht. Das will/wollte ich nie wieder erleben. Aber dieses Trauma hat auf jeden Fall auch meine weitere persönliche Entwicklung beeinträchtigt – zum Guten oder zum Schlechten sei mal dahingestellt, das mag jeder für sich selber beurteilen. So habe ich eigentlich erst mit Beginn der 11. Klasse richtig angefangen bewusste zu leben. Vorher habe ich mich eigentlich nur auf das Jux.Project mehr oder weniger - eher etwas weniger, wenn ich die alten Aufnahmen sehe - beschränkt, obwohl ich ja eigentlich einer der drei/vier Gründungsmitglieder bin. Die ersten Jahre waren also für mich verdammt schwer, wobei man sich natürlich auch immer wieder selber hinterfragen muss, ob man das eine oder andere nicht anders hätte regeln können.
Auf der anderen Seite kann man den Schuss vor den Bug in der siebten Klasse auch als eine Fügung des Schicksals betrachte. Denn was wäre passiert, wenn ich nicht in diesem geilen Abijahrgang ´05 gelandet wäre. Meine alter Jahrgang bestand ja quasi nur aus Vollidioten und wie wäre alles gelaufen, wenn man viele Jahre mit denen hätte verbringen müssen? Wäre man nicht noch ein größeres Arschloch geworden? Naja, ich habe nun zum Glück den anderen Weg eingeschlagen bekommen und im Nachhinein kann ich sagen, dass es der bei weitem bessere gewesen ist. An dieser Stelle noch mal ein riesen Kompliment an meinen gesamten Jahrgang ´05!!! Ihr seid echt die besten, ich werde euch echt vermissen und bin froh, dass mich das Schicksal zu euch geführt hat. Im alten Jahrgang wäre ich wohl echt eingegangen.
Aus diesen Worten komm ich also zu der Erkenntnis, dass alles im Leben wohl seine Bestimmung und seinen Sinn hat - auch wenn man es manchmal nur schwer nachvollziehen kann.
Aber die letzten 2-3 Jahre habe ich auf jeden Fall in vollen Zügen genossen und ich kann mir - mit einer großen Ausnahme - keine Vorwürfe diesbezüglich machen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich noch an Dr. Laches Worte bei der ersten Versammlung am Beginn des 12. Jhg.´s: "Ihr glaubt nicht wie schnell die nächsten zwei Jahre vergehen werden. Ihr dreht euch einmal auf der Seite um und schon steht ihr vor dem Abitur." Verdammt, der Mann hatte Recht. Die Zeit verging echt schnell. Aber zum Glück habe ich fast jeden Tag genossen.
Nun sind wir am Ende unserer gemeinsamen Schulzeit angelangt und die meisten werden sich wohl nur noch maximal dreimal sehen. Auf dem Sommerfest heute, Montag bei der Zensurenvergabe und beim finalen Abiball.
Eigentlich wollte ich diesen Blog über die geile Abifahrt schreiben, aber ich bin heute so desillustionated, dass ich man in einen Teil meines Inneren habe blicken lassen - und das passiert nicht oft wie die meisten wohl bestätigen können.
In diesem Sinne: Danke, Danke, Danke für die geile Zeit!!
Ich hoffe, dass der nächste Blog wieder ein bisschen fröhlicher wird.